GRIMA

Grima ist ein typisches Dorf der Landarbeiter. Die nur etwa 30 Einwohner leben größtenteils von der Agrarwirtschaft, daher eher unbedeutend für den Tourismus - obwohl nur 10 km von der Küste entfernt. Eine Bar, ein Restaurant oder gar eine Disco sucht man an diesem Ort vergebens, dafür findet man aber ländliche Idylle im Überfluss. Am Rande des oberen Ortsteils von Grima, zwischen Feldern und Olivenhainen, liegt das freistehende Casa del Águila. Von der Dachterrasse aus hat man einen herrlichen Blick auf die Sierra de los Filabres, Ausläufer der Sierra Nevada. Mountainbiker können gleich hinter dem Casa del Águila den hügeligen Eselspfad durch die Sierra de los Pinos zum Strand fahren. So ist das Meer (5 km Luftlinie) in etwa 20-30 Minuten erreichbar. Ein Fußmarsch ist besonders im Frühling, Herbst und Winter zu empfehlen. Oder ein morgendlicher Streifzug durch Grimas Biotop, entlang des naheliegenden Bachlaufs, wo Wasserschildkröten und seltene Vogelarten zuhause sind.

Das Panorama von Grima mit dahinter liegender Sierra de los Pinos (rote Bougainvilea = Casa del Águila)

GESCHICHTE DES CASA DEL ÁGUILA
Mit der Renovierung des Hauses im September 1997 wehte plötzlich ein frischer Wind durch das alte Gemäuer und innerhalb eines Jahres wurde ihm neues Leben eingehaucht. Obwohl das Casa del Águila seit 28 Jahren leer stand, besaß es eine gute Bausubstanz und die drei Dächer waren, bis auf eines, in sehr gutem Zustand. An dem kleinen, für damalige Verhältnisse nicht unbe-scheidenen Bauernhaus, wurde in der Vergangenheit mehrfach angebaut, aufgestockt und ver-größert, was ihm die landestypische Architektur der versetzten Pultdächer verlieh. Eine reizvolle Raumaufteilung mit unterschiedlichen Ebenen im Wohnbereich sind typische Merkmale für anda-lusische Landhäuser. Während des spanischen Immobilienbooms Anfang 2000 wurden viele tradi-tionelle Fincas und Cortijos abgerissen und durch Neubauten ersetzt. Leider erkannten die meisten Landbewohner nicht, welche Werte sie dadurch für immer zerstörten.
Das Haus wurde anhand seiner Mauerstruktur und einem historischen Fund im Anwesen auf das Jahr um 1830 geschätzt. In dieser Zeit herrschte europaweit eine Cholera-Epedemie, die sich bis nach Andalusien erstreckte. Aus Angst vor Ansteckung durften erkrankte Personen ihre Häuser nicht verlassen. Dorfbewohner versorgten die Erkrankten durch eine Maueröffnung täglich mit Nahrung. So entstanden die typischen "Cholera-Löcher" - kleine Luken, durch die erkrankte Bewohner im Haus mit Essen versorgt wurden. Anhand dieser Mauerluke konnte das Casa del Águila jahreszeitlich eingeordnet werden. Das Haus hat sich auch nach seiner Renovierung 1997 bis 2022 mehrmals verändert, bevor es das wurde, was es heute ist – ein kleines Paradies.
Mündlichen Überlieferungen der Dorfbewohner ist der Ortsname Grima maurischen Ursprungs. Die genaue Bedeutung weiß heute jedoch niemand mehr.
In den Jahren zwischen 1850 und 1900 blühte in der Region um Cuevas del Almanzora der Handel mit Edelmetallen. Überall in der Gegend höhlten Minen die Berge aus und Metall verarbeitende Fabriken schossen wie Pilze aus dem Boden. An den Berghängen von Los Lobos sind auch heute noch eine Vielzahl ruinöser Minenbauten zu sehen. Die Region war bekannt für ihre Silber-, Zink- und Kupfervorkommen - und seinen Wasserreichtum. Auf dem heute hochgestauten Fluß Almanzora fuhren damals große, mit Edelmetallen beladen Schiffe, die den gesamten Mittelmeerraum versorgten. Nach der Trockenlegung des Rio Almanzora und dem modernisierten Metallabbau gehörte die Bevölkerung der Provinz Almeria ab 1910 mit einem Schlag zu den ärmsten Regionen Europas. Die voranschreitende Industrialisierung ließ diese Gegend plötzlich brachliegen und verarmen und technische Errungenschaften blieben auf der Strecke. So "erblickte" Grima erst im Jahr 1960 das elektrische Licht der Welt und 1970 konnten sich die Dorfbewohner zum ersten Mal über fließendes Wasser aus der Leitung freuen.